Das größte Sumpfgebiet Europas im Erdaltertum vor etwa 570 bis 250 Millionen Jahren existierte gegen Ende des Karbons vor etwa 290 Millionen Jahren. Diese Periode wird auch Steinkohlenzeit genannt (lateinisch: carbo, carbonis = Kohle). Damals war von dem ständig zusammenschrumpfenden Meer im Norden Europas nur ein Meeresarm und ein langgestrecktes, selten vom Meer überschwemmtes Küstensumpfgebiet übriggeblieben. Letzteres verlief über Südschottland, England-Wales, Nordfrankreich, West- und Norddeutschland bis nach Oberschlesien. In diesem Sumpfgebiet bildeten sich aus abgestorbenen Pflanzen zuerst Torfe und dann im Laufe von Jahrmillionen zunächst Braun- und später mächtige Steinkohlenlager. Innerhalb von Deutschland gehören zu ihnen das Aachener Revier, das Ruhrgebiet und die Gegend von Ibbenbüren in Nordrhein-Westfalen. Andere Vorkommen von Steinkohle dagegen entstanden in festländischen Sumpfbecken. Dies war im Saarland, in Thüringen, nördlich des Erzgebirges sowie nördlich von Halle/Saale in Sachsen-Anhalt der Fall. Steinkohle entsteht nur unter bestimmten Voraussetzungen. Zunächst müssen die abgestorbenen Pflanzen bald luftdicht durch Schlamm oder Wasser bedeckt werden, damit sie nicht zerfallen. Unter dem Gewicht der im Laufe der Zeit angehäuften Schichten und den mit der Versenkung in größere Tiefe verbundenen hohen Temperaturen wurden nacheinander Wasser, Kohlendioxyd und Methan aus den Holz- und Blattresten entfernt. Letztere wurden dabei, wie gesagt, zunächst zu Torf, dann zu Braunkohle und schließlich zu Steinkohle umgewandelt. Die Sumpfwälder und Moore, denen wir die karbonzeitliche Steinkohle verdanken, verschwanden in der darauffolgenden Permzeit vor weniger als 290 Millionen Jahren allmählich. Von da an wurde das tropisch-feuchte Klima trockener.
*
Bestellungen des Taschenbuches "Rekorde der Urzeit" bei:
http://www.libri.de/shop/action/quickSearch?searchString=Rekorde+der+Urzeit