Montag, 3. März 2008

Die meisten Inseln in Mitteleuropa

















Mitteleuropa hatte zu Beginn des Juras vor etwa 200 Millionen Jahren die Gestalt einer Inselwelt. Die größte Insel war etwa 800 Kilometer lang. Karte aus: PROBST, Ernst: Rekorde der Urzeit

Die meisten Inseln in Mitteleuropa sind aus der Jurazeit vor etwa 205 bis 135 Millionen Jahren bekannt. Während dieser Periode war Mitteleuropa überwiegend vom Meer bedeckt, in dem sich zahlreiche Inseln befanden. Die größte dieser Inseln zu Beginn des Juras war maximal 800 Kilometer lang und 400 Kilometer breit. Sie erstreckte sich im Südosten und wurde aus dem Böhmischen Massiv sowie der südlich daran anschließenden Vindelizischen Schwelle gebildet. Im Norden dieser gewaltigen Insel befanden sich Dresden und Breslau, im Osten reichte sie fast bis Krakau, im Süden nahezu bis Wien und im Südwestteil lag München. Noch weiter südlich gab es die etwa 250 Kilometer lange und weniger als 50 Kilometer breite Alemannische Schwelle, die südlich von Zürich begann. Im Rheinland ragte das mehr als 200 Kilometer lange und weniger als 100 Kilometer breite Rheinische Massiv als Insel aus dem Meer. Köln lag an ihrem Westufer, Mainz südlich davon im Meer. Im Westen bildete das London-Brabanter Massiv eine 400 Kilometer lange und maximal 200 Kilometer breite Insel, zu der Teile Südenglands, Belgiens und Hollands gehörten. Im Norden erstreckte sich das mehr als 200 Kilometer lange und kaum 100 Kilometer breite Fünenhoch über Teile von Dänemark. Nordwestlich des Fünenhochs begann in mehr als 150 Kilometer Entfernung das Skandinavische Festland (Fennoscandia). Auch gegen Ende des Jura hatte Mitteleuropa noch die Gestalt einer Inselwelt. Nun waren aber das mit der Mitteldeutschen Schwelle vereinte London-Brabanter Massiv und die Pompeckjsche Schwelle die größten Inseln, welche die Böhmische Insel merklich an Fläche übertrafen. Erstere Insel war etwa 1000 Kilometer lang und mehr als 250 Kilometer breit. Sie erstreckte sich von London im Westen bis fast nach Nürnberg im Osten sowie von Osnabrück im Norden bis Saarbrücken im Süden. Nördlich dieser riesigen Insel lag – nur durch eine schmale Meeresstraße getrennt – die maximal 600 Kilometer lange und mehr als 400 Kilometer breite Pompeckjsche Schwelle. Sie ist nach dem Berliner Geologen Felix Pompeckj (1867-1930) bezeichnet. Die Pompeckjsche Schwelle reichte vom Unterelbebereich im Süden bis nach Kopenhagen im Norden sowie einige Kilometer weit in die Nordsee nach Westen und bis zu den Dänischen Inseln im Osten. Gut 50 Kilometer von ihr entfernt begann das Skandinavische Festland.