Dienstag, 26. Februar 2008
Der am besten erforschte Urwaldsee aus dem Eozän
Als der am besten erforschte Urwaldsee aus dem Eozän vor etwa 45 Millionen Jahren gilt der einst in Messel bei Darmstadt (Hessen) existierende. Seine Ausdehnung betrug schätzungsweise 1 Kilometer. Ablagerungen dieses Gewässers wurden in der etwa 1000 Meter langen, 700 Meter breiten und 60 Meter tiefen Grube Messel abgebaut. Aus diesen Ölschiefer genannten Ablagerungen wurden 1 Million Tonnen Öl gewonnen. Weit bekannter und bedeutender als dieser geologische Bodenschatz sind die ungewöhnlich gut erhaltenen Reste von Pflanzen und Tieren aus den Messel-Schichten. Diese Funde erlauben faszinierende Einblicke in die Welt vor etwa 45 Millionen Jahren. Zur Pflanzenwelt gehörten unter anderem Palmen, Lorbeer-, Maulbeer- und Walnußgewächse, Myrten, Weinreben und Seerosen. Zur Tierwelt zählten Spinnen, Insekten, Fische, Amphibien (Frösche), Reptilien (Riesenschlangen, Krokodile, Schildkröten) und Säugetiere (Fledermäuse, Beutelratten, Ameisenbären, Insektenfresser, raubtierhafte Ur-Huftiere, Halbaffen, Schuppentiere, Nagetiere, Vorfahren der Paarhufer, reh- und fuchsgroße Urpferde und Tapire). Ähnlich alt wie der Messeler Urwaldsee dürfte ein Maar-See bei Eckfeld in der Eifel (Rheinland-Pfalz) sein, um dessen Erforschung sich vor allem das Naturhistorische Museum Mainz verdient gemacht hat. Dort kamen jedoch im Vergleich zu Messel viel weniger Fossilien in schlechterer Erhaltung zum Vorschein. Weitere Seen aus dem Eozän existierten im Gebiet des heutigen Geiseltals bei Halle/Saale in Sachsen-Anhalt, deren Fossilien an Zahl und Qualität denen von Messel gleichwertig sind. Im Geiseltal hat man ebenfalls Insekten, Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere entdeckt.